Museumsvorschlag wurde Realität
Neben einer Fülle von Flutmarken, Gedenksteinen, Plaketten und Stelen in vielen Orten an der westlichen Ostsee erinnert nun auch in Haffkrug eine Tafel an die Katastrophe von November 1872, als die Ostsee große Teile ihrer südwestlichen Küste überflutete. Dieses Gedenken war hier besonders überfällig, da die Wellen das damalige Fischerdorf schwer heimgesucht hatten. In Scharbeutz steht immerhin schon seit vielen Jahrzehnten am Badeweg ein Stein mit einer Flutmarke. Er wurde nun durch die gleiche Info-Tafel wie in Haffkrug ergänzt.
Die Idee zu einem Sturmflut-Denkmal in Haffkrug stammt vom Museum für Regionalgeschichte. Die Scharbeutzer Grünen brachten den Vorschlag im Sommer 2021 als Antrag in die Gemeindevertretung ein. Eine Art „Umwelt-Stolperstein“ könnte ein solches Denkmal sein, argumentierte der Vorsitzende des Vereins für Regionalgeschichte, Kersten Jungk. Denn so besonders die Wellenhöhen damals vor 150 Jahren auch waren – mit steigendem Meeresspiegel wächst die Gefahr, dass ein Sturmhochwasser wieder gewaltigen Schaden anrichtet.
Die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer brachte früh die neue Seebrücke in Haffkrug als Ort für eine Gedenktafel oder ähnliches ins Spiel. Weil diese wegen der Teuerung und des Baustoffmangels infolge des Ukraine-Kriegs noch auf sich warten lässt, bot sich als Übergangslösung die Anbringung einer Tafel am neuen Haffhuus an – ein Ort, an dem täglich Einheimische und Touristen vorbeiflanieren.