Über den in Pönitz geborenen Lehrer, Volkskundler und Heimatforscher überließ uns seine Enkelin Helga Tewes folgenden Beitrag, der Ergänzungen zum Text über ihren Großvater im Buch „Drei Dörfer in Ostholstein – der lange Weg vom Mittelalter ins 21. Jahrhundert“ enthält.
Gustav Friedrich Meyer wird am 28.02.1878 in Pönitz am See geboren, in dem späteren Knoop’schen Bauernhaus. Er besucht die einklassige Volksschule in Gronenberg und soll eigentlich Bauer werden, doch er bekundet: “Ick will wat lern“ – so wird beschlossen, dass der Jung „Schoolmester“ werden soll. Sein älterer Bruder verkauft später den Hof. Sein Vater Ferdinand Meyer ist über 30 Jahre lang Gemeindevorsteher der Großgemeinde Siblin und baut sein Altenteil mit Gemeindebüro an der Lindenstraße Ecke Friedensstraße.
Der junge Meyer besucht das Lehrerseminar in Eckernförde und bildet sich neben seiner Berufstätigkeit in Kiel zum Mittelschullehrer fort, wird dort Mitglied des Kieler Lehrervereins. Bereits in Eckernförde beginnt er, Sagen, Märchen und Legenden, Lieder und Anekdoten aus Holstein zu sammeln. Er erforscht niederdeutsche Dialekte und ist an der Erarbeitung des Schleswig-Holsteinischen Wörterbuchs von Otto Mensing beteiligt.
Im Laufe seines Lebens stellt Meyer eine umfangreiche Sammlung meist plattdeutscher Texte zusammen. Er fährt über die Dörfer, spricht Dorfbewohner an und notiert die Geschichten per Hand in der Form, wie sie erzählt werden – Tonbänder gibt es noch nicht. Nach der letzten Zählung umfasst seine Sammlung sagenhafte 34.375 Nummern: Sagen, Schwänke, Märchen, Reime und Lieder, Rätsel, Kinderspiele und Beschreibungen von Bräuchen. Seine Veröffentlichungen aus 50 Jahren Sammelarbeit werden von den Nationalsozialisten teilweise für ihr Gedankengut genutzt.
Meyer kehrt 1943 kriegsbedingt von Kiel nach Pönitz in sein Elternhaus zurück, wo eine Plakette an der Hauswand bis heute darauf hinweist. Er stirbt im Juli 1945 und wird in Gleschendorf begraben.
Mehr über Gustav Friedrich Meyer können Sie in einem Sonderdruck der Zeitschrift „Natur- und Landeskunde – Zeitschrift für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg“ lesen.
Die Zeitschrift wird vom Verein „Heimat“ herausgegeben, Kontakt: info@natur-und-landeskunde.de