zur Ausstellung „Die Sturmflut“
Von der Hochwasserkatastrophe, die die westliche Ostseeküste am 12./13. November 1872 heimsucht, gibt es einige wenige Fotos, etwa aus Niendorf; meist illustrieren Zeichner die Berichte der Augenzeugen.
Auch das rund 20 Kilometer vom Meer entfernt liegende Lübeck steht zu großen Teilen unter Wasser. Der Seetempel auf dem Brodtener Ufer, beliebtes Ausflugsziel und in Thomas Manns „Buddenbrooks“ verewigt, wird ebenso Opfer des Unwetters wie zahllose Schiffe, die der dänische Künstler Holger Drachmann zeichnet.
An der Ostseeküste Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns erinnern zahlreiche Flutmarken an die Katastrophe vor 150 Jahren. Auch wenn das damalige Hochwasser als Jahrtausendereignis betrachtet wird (s. Grafik unten): Der steigende Meeresspiegel erhöht die Gefahr einer ähnlichen Überflutung.
Sierksdorf ist die erste Gemeinde, die sich mit einem modernen Bauwerk vor den Naturgewalten schützen will: 1963 entsteht ein 1,2 Kilometer langer Stein- und Betondeich. Scharbeutz sichert zwischen 2005 und 2011 seine Küstenabschnitte mit einer gewaltigen Hochwasserschutzanlage, die nahezu unsichtbar in die Landschaft integriert wird.