Historische Glasnegative von Julius Simonsen

Eine kleine Sonderausstellung gibt es anlässlich der Schenkung der Glasnegative von der Fielmann Museumsförderung an das Museum in Pönitz.

Am Freitag, den 21. November 2025 fand die Übergabe von 235 Glasnegativen des bekannten Ostholsteiner Fotografen Julius Simonsen durch Dr. Constanze Köster von der Fielmann-Museumsförderung und dem stellvertretenden Fielmann Niederlassungsleiter Bernd Bauer-Mohrhagen aus Eutin statt. Mit dabei waren u.a. die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer, der Sammler Uwe Jünger aus Essen mit Gattin und Annika Liebetreu, die Urenkelin des Fotografen Julius Simonsen.

von links: Vorsitzende Karin Bühring, Bürgermeisterin Bettina Schäfer, Annika Liebetreu, Frau und Herr Jünger, Bernd Bauer-Mohrhagen, Dr. Constanze Köster
von links: Vorsitzende Karin Bühring, Bürgermeisterin Bettina Schäfer, Annika Liebetreu, Frau und Herr Jünger, Bernd Bauer-Mohrhagen, Dr. Constanze Köster
LIchtplatte mit orginalen Glasnegativen

11 Schachteln mit Glasnegativen hatte Frau Dr. Köster im November 2024 zum einen aus dem Nachlass des Fotografen ersteigert. Weitere 5 Pakete mit Simonsen Glasnegativen der „Pönitzer Schweiz“ hat sie auch dem privaten Postkartensammler Uwe Jünger abgekauft. Dieser Sammler aus Essen hatte seine Glasnegative dem Museum in Pönitz angeboten. Der Verein war sehr daran interessiert, hatte allerdings keine finanziellen Mittel dafür. Dankenswerterweise sprang die Museumsförderung der Fielmann Group AG ein und kaufte auch diese – und ließ alle digitalisieren.

Die Digitalisate hat das Museum schon im April bekommen. Seitdem wurden die Dateien nummeriert, zugeordnet und beschrieben und ein Großteil auch bearbeitet.
Bearbeitet wie man es früher auch in der Dunkelkammer gemacht hat:
Negative gereinigt, überbelichtete Bereiche abgewedelt, unterbelichtete aufgehellt, z. T.
auch Ausschnitte gemacht. Das geht mit den komplexen Bildbearbeitungsprogrammen ganz gut, ist aber recht zeitaufwändig.

Und das ist nun eine kleine, feine Ausstellung:

Auf den Lichtkasten liegen ein paar der Glasnegative, dass man sehen kann, wie die Originale aussehen.
An den Wänden sind ein paar Vergrößerungen und im Karton einige ausgewählte Abzüge in A4, die gerne genauer betrachtet werden können.

Lichtplatte mit Negativen, Schachteln mit Glasnegativen, Abzüge

Pönitzer Schweiz, Klingberg und Scharbeutz

Die Bilder aus dem Konvolut „Pönitzer Schweiz“ stammen ca. von 1927-1930, aus der Zeit der Klingberger Entwicklung zum Zentrum für Lebensreform – von Paul Zimmermann 1907 gegründet. Klingberg war Treffpunkt von Künstlern, Landschaftsgestaltern und Architekten (Hablik, Laban, Gropius, Häring, Maasz, Mahlau, …) und von Anhängern der Freikörperkultur.
„Pönitzer Schweiz“ umfasst das Gebiet rund um den Großen Pönitzer See.

Das 2. Konvolut mit der Bezeichnung „Klingberg“ umfasst das gleiche Gebiet, aber nach unserer Erkenntnis ein paar Jahre später, also Anfang/Mitte der 30er-Jahre.

Glasnegativ - Serie Klingberg - 016  
Badeanstalt des Freilichtparks am Grüßen Pönitzer See
Glasnegativ – Serie Klingberg – 016
Badeanstalt des Freilichtparks am Grüßen Pönitzer See

Die Serie „Scharbeutz“ ist offenbar noch etwas später entstanden. Auf den Bildern sind Hakenkreuze auf den Fahnen am Strand und die (kaiserlich) Reichskriegsflagge kann man erkennen. Auf einigen Bildern bewacht ein KFK-Boot, ein Kriegs-Fisch-Kutter die Kurgäste, die offenbar ganz unbeschwert die Badefreuden und den Cafébesuch genossen. Diese Boote wurden als Patrouillenboote seit 1939 eingesetzt.

Simonsen Glasnegativ - Serie Scharbeutz - 013
Scharbeutz Strandhalle 1939
Simonsen Glasnegativ – Serie Scharbeutz – 013
Scharbeutz Strandhalle 1939

Julius Simonsen

Ein Teil des umfangreichen fotografischen Werks von Julius Simonsen wird nun im Museum für Regionalgeschichte der Gemeinde Scharbeutz präsentiert und bewahrt.

Das Wirken von Julius Simonsen verbindet handwerkliche Fotografie mit dem Aufbau eines regional bedeutenden Postkarten- und Bildverlags. Er erfasste in seinen Fotografien die Motive norddeutscher Landschaften und bildete zahlreiche Küsten- und Badeorte ab. Seine Aufnahmen sind besonders für Chronisten und Historiker wertvoll, da sie den Wandel unserer Umgebung dokumentieren und so ein Fenster in die Vergangenheit öffnen. Damit gilt Simonsen als einer der prägenden Chronisten Norddeutschlands im frühen 20. Jahrhundert.

Anlässlich der Übergabe hat das Museumsteam eine kleine Präsentation und Ausstellung mit den digitalisierten und bearbeiteten Bildern im Scharbeutzraum des Museums zusammengestellt. Sie kann ab Sonnabend, den 22. November bis Sonntag, den 14. Dezember im Museum in Pönitz, Lindenstraße 23 zu den Öffnungszeiten besichtigt werden.

Präsentation und Ausstellung im Scharbeutzraum
Präsentation und Ausstellung im Scharbeutzraum